Projektbeschreibung dieser Arbeit über das Pflugk’schen Adelsgeschlechts
Ich erforsche und beschreibe die Geschichte des Pflugkschen Adelsgeschlechts, das sich von Böhmen aus in die Oberpfalz, nach Niederbayern, und ab 1300 über Sachsen, Thüringen bis nach Mecklenburg erstreckt. Die Arbeit verwendet, in durchgängiger Systematik, den von Fritz Fischer in seinem Ahnenreihenwerk, Band 4/20, 1968 erarbeiten Aufbau. Über die Arbeit von Fischer hinaus, war ich bestrebt abbrechende Linien fortzuführen und dort zu ergänzen, wo sich eine Information über die Urkunden etc. als unvollständig oder fehlerhaft erwies.
Lag bisher das Schwergewicht der Untersuchungen vorwiegend in den Zentren und Staatsarchiven von Dresden und Leipzig, so stellten sich doch erhebliche Defizite in den Bereichen des ernestinischen Sachsen (Staatsarchive Gotha, Weimar, Meinigen, Rudolstadt, Altenburg, Greiz) heraus, wo sich die Pfluge vom Posterstein, Heuckewalde und Gütterlitz niedergelassen haben; und dieses führte zu einer neuen Linie, die mit Bernhard Pflugk aus der starken Strehlaer Stammlinie herauswuchs.
Böhmen und der bayrische Raum verdienen eine besondere Zuwendung!
Die Pflugke in Rostock, Schwerin und ebenso in Hamburg wurden in früherer Zeit wenig beachtet – sie bilden eine neue Mecklenburger-Linie! Wie die alteingesessenen Vettern in Sachsen mit jenen Abtrünnigen im fernen Rostock umzugehen pflegten, kann jetzt belegt werden. Daher verdient deren Wiederaufnahme in den Mecklenburg-Schweriner Adel, und danach auch in den arg schrumpfenden sächsischen Geschlechtsverband, eine besondere Zuwendung und Aufmerksamkeit.
Dieses ist dem Ursprung nach zwar eine genealogisch, weitgehend lückenlose Abhandlung, die nicht nur die Geburts- und Sterbedaten aneinanderreiht, sondern die Menschen vor dem Hintergrund landes- und kirchen-geschichtlicher Ereignisse vorstellt. Dadurch bedingt, bietet sie in ihrer ganzen Anlage prosopographische Betrachtungen auf wissenschaftlicher Grundlage, und sie führt auch den unbefangenen Leser an historische Ereignisse heran. Meine Arbeit ist eine reine Quellenarbeit, die mich in mehr als 20 Staatsarchive geführt hat, wobei ich auch lateinische Texte erfasse und daneben die deutsche Übersetzung anbiete. Die französische Korrespondenz setze ich in deutsche Sprache um. Bei Wiedergabe der Texte wurde die veraltete Schreibweise vermieden, jedoch der Satzaufbau meistens unverändert gelassen. Orthographie und Zeichensetzung werden im Interesse der leichteren Verständlichkeit behutsam dem heutigen Gebrauch angepasst. Die eckigen Klammern innerhalb des Textes deuten entweder auf ein nicht entziffertes Wort oder eine Bemerkung des Autors und Herausgebers hin.
Herr Privatdozent Dr. Uwe Schirmer, Leipzig [jetzt Professor in Jena], war bemüht meine Arbeit der Historischen Kommission der Sächsischen Akademie der Wissenschaft zu empfehlen. Zurzeit habe ich bereits 8000 Seiten geschrieben, aber ich muss, um diese umfangreiche Arbeit abzuschließen, noch einige Bereiche bearbeiten. Ab Dezember 2005 stellte mir das Hauptstaatsarchiv in Dresden einen Raum und die Akten des Familienarchivs zur Verfügung, um mit zwei Gehilfen den Bestand weitgehend zu digitalisieren [dort befinden sich ca. 50.000 Schriftstücke, ca. 10 m Archivbestand]. Dafür sind die Grundlagen und Voraussetzungen längst erfüllt; abgeschlossen ist dieses Werk jedoch noch nicht.
Ich werde zitiert; so u. a. von Prof. Dr. Wieland Held [Neues Archiv für sächsische Geschichte, im 71.Band, S.53], Roswitha Jacobsen und Juliane Brandsch, im 3. Band [häufiger] der Tagebücher Friedrich I. von Sachsen-Gotha und Altenburg.
Die Universität Erfurt bedankte sich für das „umfangreiche Material, das Sie uns wiederum so großzügig zur Verfügung stellen. Es ist wirklich bemerkenswert, welcher Fund Ihnen mit dem Heuckewalde-Archiv gelungen ist. Damit lassen sich in der Tat eine Reihe von Lücken schließen, nicht nur in Bezug auf Bernhard Pflug, der für unsere Tagebuch-Edition besonders interessant ist. Dass Bernhard Pflug ein wichtiger Beamter im Dienst der Weimarer Herzöge, kurze Zeit auch des Gothaer und dann des Zeitzer Herzogs ist, war bisher weitgehend unbekannt. Zum Beispiel wird er in der grundlegenden Arbeit eines der besten Kenner der thüringischen Archive Ulrich Hess: Geheimer Rat und Kabinett in den ernstinischen Staaten Thüringens. Weimar 1962 nicht erwähnt. Auch in der Geschichte Thüringens von Patze/Schlesinger kommt er nicht vor ...“
Die von meinem Freund Jörg Wiener veröffentlichte Schrift „Die Familie Pflugk in Eythra“ ist durch tiefgreifende Erkenntnisse meiner Vorarbeit entstanden; siehe Eythraer Heimatblätter, Nr. 17.
Selbstverständlich konnte ich auch erstmals private Familienarchive erschließen, so z. B. jenes von der Familie v. Pflugk-Harttung, wo ich u. a. die Selbstbiographie des o. g. Professors veröffentliche.
Im Privatarchiv des Jürgen v. Pflugk in Rostock befinden sich Dokumente der Mecklenburger Nebenlinie.
Aus einem Tagebuch des Jahres 1869 zeige ich den lückenlosen Verlauf einer Reise nach Nordafrika [226 Tg.].
Ich zeichne den Weg auf, den die berühmte Sammlung des Augenarztes Prof. Dr. Albert Otto v. Pflugk in das Optische Museum Jena genommen hat.
Ferner habe ich etliche Gemälde, eine Wappensammlung, Zeichnungen, Fotos und Schriftstücke - inzwischen in Deutschland verstreut - bildlich und dokumentarisch erfasst. Diese Forschung ergänzt den Pflugschen Nachlass, auch das Kulturgut in Kirchen, nebst den errichteten Altären und Orgeln, und in Museen. Lucas Cranach arbeitete für sie in Strehla. Das ausgemalte Trinkstübchen in der Burg Strehla verdient eine besondere Beachtung.
Es dürfte nahezu unbekannt sein, dass der Generalsuperintendent von Calenberg [Hannoversche Landeskirche], der Dichter Johann Adolf Schlegel (*18.9.1721 Meißen, +16.9.1793 in Hannover), als Informator und Hofmeister bei Dam Siegmund Pflugk auf der Burg Strehla-Trebnitz 1746/48 tätig war und dort einige seiner Arbeiten verfasste. Wie viele Zeitgenossen, so ließ sich auch Johann Adolf Schlegel sehr von der Antike leiten.